Chronik
Im Jahre 1876 ließ der Fabrikbesitzer Carl Ludwig Göldner die Villa erbauen und anschließend das Nebengebäude, in der sich heute die Hausmeisterwerkstatt befindet. Schwiegersohn Friedrich Ernst Schmelzer bewohnte mit Ehefrau Clara Olga ebenfalls das Haus, bevor im Jahr 1913 deren einziger Sohn Rudolf Ludwig Friedrich Alfred den großelterlichen Familienwohnsitz übernahm. Dieser war mit Gertrud Flora Johanne, auch einer gebürtigen Göldner, verheiratet.
1945 diente die Villa kurzfristig als Wohnsitz für US-amerikanische Soldaten. Nach dem Gebietstausch Thüringen/Westsachsen mit Berlin zogen Soldaten der Roten Armee ein. Bis 1947 diente die Villa als Hauptsitz des NKWD (Volkskommissariat für innere Angelegenheiten der UDSSR). Ab 1948 wurde die untere Etage der Villa von Flüchtlingen aus der heutigen Republik Polen bezogen.
Im Jahr 1955 starb Gertrud Flora Johanne Schmelzer, zwölf Jahre später ihr Mann Rudolf Ludwig Friedrich Alfred Schmelzer.
1972 erfolgten die Enteignung der Schmelzer-Erben und die Verstaatlichung der Villa nach dem Recht der Deutschen Demokratischen Republik. Zwei Jahre später wurden 40 Plätze für psychisch geschädigte Kinder und Jugendliche geschaffen mit dem Ziel der sozialen Eingliederung, der täglichen Lebensbewältigung und zur Vorbereitung auf den Übergang in eine geschützte Werkstatt. Die Einrichtung gehörte dem Gesundheitswesen der DDR an. Im Jahr 1976 war die Villa Rehabilitationstagesstätte für vier Fördergruppen mit “schulbildungsunfähigen, aber förderfähigen Kindern und Jugendlichen”. 58 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 4 bis 23 Jahren wurden von 12 Erzieherinnen betreut.
Mit dem Inkrafttreten des Schulgesetzes für den Freistaat Sachsen am 3. Juli 1991 wurde die Schulpflicht für alle Kinder und Jugendliche festgeschrieben. Aus der Fördertagesstätte entstand eine Förderschule für geistig Behinderte. In 5 Klassen der Unter‑, Mittel‑, Ober‑, Werkstufe und einer Vorschulgruppe lernten anfangs 30 Schüler und Schülerinnen nach dem Lehrplan für den Unterricht in der Schule für geistig Behinderte Bayern. Der Lehrplan der Schule für geistig Behinderte des Freistaates Sachsen tat am 1. September 1998 in Kraft. Im Oktober 1998 erfolgte der 1. Spatenstich für einen Erweiterungsbau zur Villa, da die Schülerzahl stetig zunahm und die Platzkapazitäten erschöpft waren. Der damalige Kultusminister Mattias Rößler legte dafür im Mai 1999 den Grundstein. Das Richtfest fand schon 2 Monate später statt. Im Jahr 2000 übergab der ehemalige Landrat Christian Otto die Schlüssel zum neuen Gebäude. Nach anschließend erfolgter Sanierung der Villa erhielt im August 2001 die neu erstrahlte Einrichtung den Namen “Sonnenbergschule”. 70 Schülerinnen und Schüler lernten in 8 Klassen. Fortan wurde die Schule als zweizügige Schule geführt.
Vier Jahre später wurde der Fokus auf die konzeptionelle Arbeit gerichtet. Blockunterricht und der Kursunterricht für Lesen/Schreiben und für Mathematik hielten Einzug. Von 2006–2010 entstand ein Schuleigener Lehrplan (SELP) auf der Grundlage des Lehrplanes der Schule für geistig Behinderte des Freistaates Sachsen. Dieser fand nach Einführung des neuen Lehrplanes für Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ab dem Schuljahr 2017/2018 durch das Kollegium der Sonnenbergschule Anpassung und Aktualisierung. Des Weiteren wurden Förderplanung und Förderdiagnostik innerhalb der Schule vereinheitlicht, ein Konzept zur Unterstützen Kommunikation (UK) erarbeitet und damit einhergehend die “Gebärden des Monates” eingeführt. Ab 2015 erweiterte der Arbeitskreis “UK” mit regelmäßigen Fallbesprechungen und der Versorgung nichtsprechender Schülerinnen und Schüler mit elektronischen Kommunikationshilfen seinen Aufgabenbereich.
Anfang Mai 2016 wurde der durch den Schulträger und mit Unterstützung der Sparkasse Zwickau neu gestaltete Innenhof mit Wassermatsch‑, Fußfühlstrecke und neuen Sitzgelegenheiten eingeweiht. Von 2016–2017 erfuhr das Kellergeschoss der Villa eine Komplettsanierung und die Schaffung eines Unterrichtsraumes, eines Therapieraumes, einer Behindertentoilette mit Therapiewanne und weiterer Funktionsräume. Im Jahr 2017 erfolgte im Auftrag des Landkreises Zwickau die Restaurierung der denkmalgeschützten Zaunanlage entlang der Crimmitschauer Straße. Diese Maßnahme wurde über das Projekt des Freistaates Sachsen “Brücken in die Zukunft” gefördert.
Im Juli 2017 wurde das Bewegungsbecken gesperrt, weil es baufällig und nicht reparabel war. Von 2021 bis 2022 entstand dank Elterninitiativen und auf Veranlassung des Schulträgers ein komplett neues Bewegungsbecken für unsere Schülerinnen und Schüler. So konnte der Schwimmunterricht im März 2022 für einen Großteil der Schülerschaft wieder in die Schule einziehen, im Juni 2022 feierten wir die Einweihung.
Und noch eine große Veränderung hielt Einzug:
Von 2019 bis 2021 verwandelte sich das unwegsame Außengelände in einen ansehnlichen Evakuierungs‑, Sport- und Spielplatz mit Kletterspinne, Bodentrampolin, Schaukeln, Boulderwand, Bolzplatz u.v.m.
Konzeptionell ging es in den Jahren von 2019 bis 2022 ebenfalls voran: Es entstanden ein Schutzkonzept für Kinder und Jugendliche an der Sonnenbergschule und ein Medienentwicklungskonzept, Schulkonzepte zur “Unterstützten Kommunikation” und zum Kursunterrichtssystem “Deutsch und Mathematik” wurden grundsätzlich überarbeitet und erweitert. Für den Sportunterricht zogen 2021 lehrplanmäßig als “Erweiterte Sportangebote” das “Bouldern” und “Trampolinspringen” theoretisch und praktisch in den Schulalltag ein.
Seit dem Schuljahr 2020/2021 verwenden wir unser neues Schullogo.
Von August 2022 bis voraussichtlich 2025 erfolgt die Sanierung statischer Risse und die Umsetzung eines überarbeiteten Brandschutzkonzepts. Die Fassade des Gebäudeteils „Neubau“ erstrahlt inzwischen in einem freundlichen Weiß. Neue Fluchtwege entstanden und die Brandschutzanlagen wurden und werden auf den neuesten Stand gebracht.
2024 entstand eine GTA-Konzeption, auf deren Grundlage geplante, spannende und unterrichtsergänzende Angebote ab dem Schuljahr 2024/2025 in Umsetzung kommen.
„New look“ hieß es von 2020 bis 2022 für die Klassenzimmer der Unterstufen und für das Lehrerzimmer mit der Neumöblierung, 2024 dann für das Sekretariat.
Seit September 2024 können wir uns dank freundlicher Unterstützung von enviaM stolze Besitzer eines Obstgartens nennen, den wir in einem gemeinsamen Projekt mit „Mitarbeitern vor Ort“ angelegt haben. Die geernteten Früchte sollen im Hauswirtschaft- und Wahlpflichtunterricht verarbeitet werden.
Ab Januar 2025 nutzen wir mit Blick auf die nachschulische Förderung und zum einheitlichen Vorgehen für unseren gebärdengestützten Unterricht die Gebärden des Deutschen Gebärdensystems.